Die Ursprünge von Caorle
Die Usprünge von Caorle sind auf das römische Zeitalter zurückzuführen als die jetztige Flussmündung Porto Falconera bei den Seemännern der Schiffe, die über den Flusslauf der Lemene die römischen Städte Julia Concordia und Opitergium (heute Concordia Sagittaria und Oderzo) ansteuerten, als Portus Reatinum bekannt war. Doch bereits lange Zeit zuvor was diese Gegend besiedelt: davon zeugt die Entdeckung eines frühgeschichtlichen Dorfes, das auf die Bronzenzeit (mindestens 1500 Jahre vor Christis Geburt) auf dem Land um San Gaetano zurückgeht.
Die römische Ursprüngen von Caorle werden von einem überwältigenden archäologischen Fund eines römischen Schiffes des I. Jahrhunderts n. Chr. Bestätigt, das vor der Küste von Caorle entdeckt wurde, in vollkommen unversehrtem Zustand, mit einer wertvollen Ladung von Amphoren. Wir wissen nur wenig über die Geschichte von Caorle, wie auch über die Bedeutung seines heitigen Namens. Caprulae, viellecht wegen der Ansesenheit von Ziegen auf der Insel vor der Ansiedlung der Menschen oder weil die ersten Bewohner die heidnische Göttin Capris verehrten. Bella Petronia, viellecht zu Ehren des lateinischen Schriftstellers Petronio Arbitrio des I. Jahrhunderts n. Chr., der einigen Quellen zufolge der erste Tourist dieser Strandabschnitte war, da nahe an der Lagune tatsächlich ein altes römisches Haus entdeckt wurde.
Mit dem Fall des römischen Reichs wird Caorle zu einer der wichtigsten Städte der Küste und trägt sogar entscheidend zue Gründung Venedigs bei, als die Einwohner, des festlandes auf den abgelegenen Laguneninseln der Verwüstung der Barbarenhorden, die Aquileia, Concordia Sagittaria, Oderzo, Altino und Padua in Schutt und Asche legten, entkommen konnten. Caorle gewährte den Flüchtlingen aus Concordia Zuflucht und wurde zum Bischofssitz auserkoren. Im Jahr 1038 wird die Erbauung der heutigen Domkirche fertig gestellt. In den darauf folgenden Jahrhunderten wächst die Stadt zusehends, Einwohner und Besitztürmer vermehren sich und Caorle stellt der venezianischen Flotte sogar Schiffe und Seemänner zur Verfügung, doch geht ihr Untergang mit dem Fall der Republik Venedig “La Serenissima” einher.
Nach der Habsburger Herrschaft im 19. Jahrhundert und den zwei Weltkriegen erfährt Caorle in den 50er Jahren einen Wiederaufschwung und entdeckt die zum Urlaubsort, wodurch in kürzester Zeit Wohlstand und Entwickunlgf ins Land ziehen. Heute gehört die Gemeinde Caorle zu einer der größten Italiens: sie kann auf zahlreiche Hektar trockengelegtes Agrarland verweisen und auf eine ausgedehnte Lagunenlandschaft, die das Festland vom Sumpfgebiet abgrenzt. Im Winter beträgt ihre Einwohnerzahl 11.674, während im Sommer etwas 110.000 Menschen die Stadt bevölkern. Die Gesamtzahl beträgt der Übernachtungen beträgt hingegen über 4.000.000.
Die Domkirche
Die Domkirche von Caorle wurde im Jahr 1038 auf den Überresten einer zuvor bestehenden Kirche des VIII. Jahrhunderts erbaut und ist dem Heiligen Stephanus, erster Märtyrer, geweiht, dessen Schädel in der Kirche aufbewahrt wird. Das im römisch-byzantinischen Stil erbaute Gebäude ist in drei Kirchenschiffe unterteilt: das Mittelschiff schließt sich nach außen hin mit einem Halbkreis aus sieben Fassaden, von den zwei Seitenschiffen ist in einem das Taufbecken und im anderen die Mostranz unterbracht. An den seiten des Hauptportals sind zwei byzantinischen Basreliefs des X. Jahrhunderts in das Gemäuer eingemeißelt. Im Inneren befindet sich ein Altar aus Marmor, raffiniert gearbeitete Gemälde und ein goldenes Altarbild aus Zypern mit sechs Tafeln. Neben der Domkirche ragt majestätisch der stattliche Kirchturm empor, der im Jahr 1070 erbaut wurde uns 48 Meter hoch ist. Dieser im selben Stilerbaute Kirchturm zeugt von bedeutenden römischen Einfluß in jenem Zeitalter. Jedes Jahr im Juli geht der Kirchtum mit einem Feuerwerk zu Ehren der heiligen Jungfrau, die in einer Prozession von der Kirche der Madonna dell’Angelo hergeleitet wird, sinnbildlich in Flammen auf. Der Kirchturm präsentiert sich in seiner zylindrischen Form mit einem Bogengang in der Mitte und 24 Öffnungen, als Symbol der Tagesstunden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde ihm auch die Aufgabe als Wachturm zuteil.
Die Wallfahrtskirche Madonna dell’Angelo
Die Einwohner von Caorle haben die Wallfahrtkirche Madonna dell’Angelo seit jeher in ihren Herzen geschlossen, da in ihr eine Madonnastatue steht, Beschützerin der Fischer und der Stadt. In der Kirche wird auch ein marmorner Madonnestatue aufbewahrt, den die Fischer auf dem Wasser gemeinsam mit der Madonnenstatue schwimmen sahen. Nachdem die Fischer sie mit ihren Fischernetzen an Land gezogen hatten, wurde sie an dem Ort aufgestellt, wo heute die Kirche steht, deren Kirchturm auch als Leuchtturm fungiert. Alle fünf Jahre wird die Madonnenstatue in einer Prozession von der Kirche Madonna dell’Angelo (auch Madonnina gennat) bis zur Domkirche geleitet und dann bis zum Fischerhafen, wo sie in einer feierlichen Zeremonie auf einem historischen Ruderschiff, begleitet von Hunderten Einheimischen mit ihren Booten sowie den Fischern, in ihre Kirche zurückgebracht wird.
Das Zentrum
Rio Terrà, was soviel wie zugenschütteter kanal bedeutet, da doch Caorle bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts von Binnenwasserkanälen durchzogen war, ist einer der meist besuchten salons von Venetien unter freiem Himmel. Während der Sommersaison unternehmen hier Tausende Touristen ihren Abendspaziergang, während die Altstadt zur restlichen Zeit des Jahres für die Einwohner Caorle Treffpunkt Nummer Eins ist. Der Ruf des Meeres ist im Winter sichtlich nicht so laut wie im Sommer, doch ist dieser Ort, der nur mit den bunten Häusern der venezianischen Laguneninsel Burano vergleichbar ist, wahrhaft einzigartig. Im Frühjahr lädt er zu einem Spaziergang mit Blick nach oben ein, um die wunderschönen Blumenbalkons bewundern zu können. Im Herbst hebt der Zauber des Meersnebls die Warmherzigkeit und Gastlichkeit der Bar und Restaurant hervor.
Das Felsenriff
Das Felsenriff an der Strandpromenade von Caorle, da als Schutzwall der Altstadt vor Sturmfluten dient, wurde zu einem der Symbole der Stadt. Das Felsenriff Scogliera Viva rühmt sich einer Reihe von in die felsblöcke aus euganischem Trachyt (Stein, der für den Fußboden der venetianischen Villen verwendet wird) gehauenen skulpturen, Ergebnis der Arbeit von Dutzenden Künstlern aus aller Welt, die sich jedes Jahr wieder im Juli in Caorle direct an der Strandpromenade versammeln, wo die Passanten bei der Gestaltung neuer Kunstwerke zusehen können.